KI und das Finanzsystem

Amir Khalilzadeh @ EPFL Extension School · 12 Minuten

Wie KI die Art und Weise verändert, wie wir Geld leihen und verleihen.

Was ist das Finanzsystem?

Stellen Sie sich folgende Szene vor: In einer Gemeinde gibt es ein paar Häuser und Familien, ein lokales Geschäft (ein Restaurant) und ein GemeinderatStadtkomitee bzw. einen Bürgermeister. Wie interagieren sie täglich miteinander? Der Bürgermeister kümmert sich um die Bereitstellung öffentlicher Dienstleistungen und kassiert im Gegenzug Steuern vom Restaurant und den Haushalten, während das Restaurant seinen Kunden Speisen und Getränke ausschenkt.

Aber was würde passieren, wenn sich etwas am gegenwärtigen Zustand ändern würde? Was wäre, wenn der Restaurantbesitzer eine zweite NiederlassungFiliale im Ort eröffnen würde? Oder wenn der Bürgermeister beschliessen würde, eine neue Brücke zu bauen? Beide würden eine Finanzierung ihres Vorhabens benötigen und die üblichen Wechselwirkungen zwischen den drei Parteien würden nicht ausreichen, um diese Finanzierungsanforderungen zu erfüllen.

Hier kommt das Finanzsystem ins Spiel – der Restaurantbesitzer könnte einen Kredit bei einer lokalen Bank beantragen und der Bürgermeister könnte sich auf dem Finanzmarkt das Geld von den Einwohnern der Gemeinde leihen und ihnen im Gegenzug kommunale Anleihen als Sicherheit anbieten. Tatsächlich können sowohl die lokalen Banken als auch der Finanzmarkt in diesem Szenario als Kreditgeber agieren.

Dieser einfache Prozess kann auch in einem viel grösseren Massstab funktionieren. Nehmen wir zum Beispiel ein Land – Sie haben immer noch die gleichen drei Hauptgruppen: Haushalte, Unternehmen und die Regierung. Hier besteht das System aus Finanzinstituten (wie einer lokalen Bank oder einem Versicherungsunternehmen) und Finanzmärkten (wie einem Markt für die Ausgabe und den Verkauf von Anleihen und Aktien).

Wie das Diagramm unten zeigt, besteht das primäre Ziel darin, zwischen Kreditnehmern und Kreditgebern zu vermitteln.

Aber das Finanzsystem konzentriert sich nicht nur auf die Vergabe von Krediten und Anleihen – es bietet auch eine Vielzahl anderer Finanzdienstleistungen an.

Bei Ihrer örtlichen Bank können Sie Ihr Geld verwalten und Rechnungen bezahlen. Investoren nutzen die Finanzmärkte, indem sie in Währungen, Rohstoffe wie Gold und Öl und neuerdings auch in Kryptowährungen investieren, und damit versuchen Gewinne zu erzielen. Leider können derartige Finanzdienstleistungen missbraucht werden und sind anfällig für Korruption.

Um dies zu vermeiden, sind Finanzaufsichtsbehörden von entscheidender Bedeutung. Diese neutralen Organisationen überwachen die Funktionsweise des Finanzsystems, um Unternehmen und deren Kunden zu schützen. Doch selbst wenn derartige Aufsichtsbehörden vorhanden sind, kann das Finanzsystem sehr komplex sein, weshalb KI in den letzten Jahren zu einem wichtigen Bestandteil der Geschäftswelt geworden ist.

Wie wird sich diese wachsende und immer fortschrittlicher werdende Technologie in Zukunft auf die Finanzwelt auswirken?

KI bei Finanzinstituten

Finanzinstitute werden oft als Finanzvermittler bezeichnet, weil sie zwischen Kreditgebern und Kreditnehmern vermitteln. Eine ortsansässige Bank ist das beste Beispiel für einen Finanzvermittler, aber auch Versicherungen sowie Pensions- und Investmentfonds fallen in diese Kategorie.

Die Hauptaufgabe einer Bank besteht darin, Einlagen von Sparern einzusammeln und diese Gelder dann potentiellen Kreditnehmern als Kreditprodukte anzubieten. Bei den Kreditnehmern kann es sich sowohl um Privatpersonen handeln, die z. B. ein neues Haus kaufen möchten, oder um Unternehmen, die ihre Produktpalette erweitern oder neue Filialen eröffnen möchten. Banken bieten aber auch andere Finanzdienstleistungen an, um ihre aktuellen Kunden zu halten und neue hinzuzugewinnen. Dazu zählen beispielsweise Beratungen zu verschiedenen Kreditangeboten oder Investitionsmöglichkeiten sowie Transaktions- und Kreditkartendienstleistungen.

Für grosse Banken (die oft Millionen von Kunden haben) können diese zusätzlichen Dienstleistungen jedoch eine erhebliche Ablenkung von ihrer eigentlichen Aufgabe bedeuten. Das kann beispielsweise lange Wartezeiten zur Folge haben, wenn man versucht, den Kundenservice zu kontaktieren, oder es kann zu Verzögerungen führen, wenn man verzweifelt versucht, eine gestohlene Kreditkarte zu melden, bevor jemand Unbefugtes Geld abhebt oder sie zur Zahlung nutzt.

Nutzen von intelligenten Chatbots

Daher setzen Banken zunehmend auf KI, um den Kundenservice zu entlasten und zu beschleunigen. Einige Banken sind dabei intelligente Chatbots zur Automatisierung einfacher Kundenanfragen zu entwickeln, die Technologien für natürliche Sprachverarbeitung einsetzen.

Chatbots helfen dabei, Ordnung ins Chaos zu bringen und Zeit zu sparen: Anstatt mit verwirrenden Menüoptionen und Warteschleifenmusik für Frustration bei den Kunden zu sorgen, liefern sie ihnen in Sekundenschnelle die gewünschten Informationen. Falls ein Chatbot die Antwort des Kunden nicht beantworten kann, verbindet er ihn direkt mit dem zuständigen Kundendienstmitarbeiter in der richtigen Abteilung.

Die Möglichkeiten von KI für den Einsatz im Kundenservice sind schier unbegrenzt, doch die grosse Frage lautet: Wie wohl fühlen die Kunden sich, wenn es darum geht, Maschinen finanzielle Entscheidungen zu überlassen?

Wären Sie zum Beispiel damit einverstanden, dass ein Chatbot berechnet, ob Sie sich einen Kredit für ein Auto leisten können? Würde es für Sie einen Unterschied machen, ob ein Mensch oder ein Computer über Ihre Zukunft entscheidet? Dabei müssen wichtige Faktoren wie Kundenservice, Sympathie, Freundlichkeit, Genauigkeit, Präzision und Reaktionszeit abgewogen und berücksichtigt werden.

Die Verlässlichkeit von KI

Es gibt aber noch andere Vorzüge von KI in der Finanzwelt. KI kann Ihnen zum Beispiel helfen, Zeit zu sparen, indem Sie Ihr Smartphone zum Scannen und Bezahlen von Rechnungen verwenden. Ausschlaggebend ist in diesem Zusammenhang die Zuverlässigkeit – zum Beispiel, wenn wir uns bei der Autorisierung und Ausführung einer Zahlung an eine Bank auf eine Maschine verlassen. Schon heute hat die KI unter Beweis gestellt, dass sie uns diese alltäglichen Aufgaben erleichtern kann und dabei die Möglichkeit menschlicher Fehler und Diskrepanzen minimiert.

Für Finanzinstitute wie Banken vereinfacht die KI-Technologie das Erfassen und Archivieren von Zahlungen und befreit die Mitarbeiter von mühsehligen und langweiligen Aufgaben.

Verbesserung der Sicherheit und Minimierung von Betrug

KI hilft auch im Kampf gegen betrügerische Aktivitäten und macht Transaktionen sicherer. So wie Sie Ihr Smartphone mittels Gesichtserkennung entsperren, oder wie Maschinen Referenznummern auf Rechnungen erfassen und verarbeiten, könnten Geldautomaten bald in der Lage sein, Ihre Identität auf ähnliche Art und Weise zu überpüfen.

Derzeit ist die Nutzung von Geldautomaten auf sehr einfache Interaktionen beschränkt, zum Beispiel die Abfrage des PIN-Codes. Doch Banken arbeiten bereits heute an der Entwicklung von KI für Geldautomaten, die Sprach- und Bilderkennung einsetzt. Sie wird in der Lage sein, Sie gegenüber Millionen von anderen Nutzern zu identifizieren und die Kontosicherheit auf ein ganz neues Niveau zu heben.

Während die Aufnahme Ihres Gesichts an einem Geldautomaten aufdringlich erscheinen mag, geschieht etwas sehr Ähnliches tatsächlich bereits jedes Mal, wenn Sie Geld abheben. Die meisten Geldautomaten filmen Benutzer über Direkt- oder Überkopfkameras, um potenzielle Beweise zu liefern, falls ein Kunde etwas beanstandet oder die Bank betrügerische Aktivitäten vermutet.

Der Einfluss von Daten

Banken verwenden KI auch zur Verbesserung ihres Kerngeschäfts, indem sie die von Kunden generierten Daten nutzen. Sie können zum Beispiel KI-Modelle programmieren, die aus den vergangenen Transaktionen eines Kunden lernen und die Kreditkartenlimite entsprechend dem Kaufverhalten einer Person anpassen.

Banken können auch eine Art Big-Brother-Ansatz verfolgen und die Aktivitäten ihrer Kunden in den sozialen Medien überwachen, um besser zu verstehen, wie sehr sie ihnen vertrauen können. Wenn Sie eine Hypothek bei Ihrer Bank beantragen, wird Ihre Kreditwürdigkeit anhand von Standardkriterien wie Einkommensnachweis, Bonitätsgeschichte und Beschäftigungsnachweis bewertet, sodass Ihnen der von der Bank als angemessen erachtete Zinssatz berechnet werden kann.

In bestimmten Regionen auf der Welt, wo Menschen möglicherweise keine Bonitätsgeschichte haben, um eine Hypothek zu beantragen, können Banken KI-Lösungen nutzen, die über herkömmliche Kriterien hinausgehen. Indem sie Informationen aus sozialen Netzwerken und Feeds durchforsten, hoffen sie das Risiko, dass ein potenzieller Kunde für die Bank darstellen kann, besser vorherzusagen. Handelt es sich um eine vertrauenswürdige Person, die keine Rückzahlung versäumen wird?

In diesen Fällen hilft KI den Banken, der Gesellschaft besser zu dienen, indem sie das Risiko mindert und sicherstellt, dass die Kunden die Art von Krediten erhalten, die am besten für sie geeignet sind. Trotzdem bleiben einige wichtige Fragen unbeantwortet – was bedeutet das für den Datenschutz? Und ist KI in der Lage, gefälschte Social-Media-Profile zu identifizieren? Sollte das alles gesetzlich geregelt werden?

KI auf den Finanzmärkten

Finanzmärkte sind physische oder elektronische Plattformen, auf denen sich Kreditgeber und Kreditnehmer treffen können; und auf denen jeden Tag ein grosses Volumen an Handelsaktivitäten stattfindet. Während die Hauptaufgabe dieser Institutionen darin besteht, als Vermittler zwischen beiden Parteien zu fungieren, bieten sie auch eine Vielzahl anderer Dienstleistungen an.

Kommen wir noch einmal auf unser Eingangsbeispiel mit dem Bürgermeister zurück, der Geld braucht, um die Infrastruktur zu verbessern und beispielsweise eine Brücke zu bauen. Wenn Sie eine kommunale Anleihe vom Bürgermeister erwerben, sind Sie nicht verpflichtet, die Anleihe zu behalten und können sie jederzeit auf dem Markt weiterverkaufen. Sie können solche Anleihen auch direkt auf dem Markt erwerben.

Wie auch immer diese Geschäfte abgewickelt werden, auf jedem einzelnen Markt werden Millionen von Datenpunkten generiert. Heutzutage kann man fast alles handeln, von Kaffee über Öl bis hin zu Bitcoin und Tesla-Aktien. Aber obwohl diese Märkte oft nicht direkt miteinander verbunden sind, beeinflussen sie sich gegenseitig. Handelsaktivitäten auf dem Ölmarkt können beispielsweise Einfluss auf den Devisenmarkt haben, unabhängig davon, wo sie stattfinden.

Das Zusammenwirken all dieser Faktoren macht die Analyse dieser Branche selbst für Experten zu einer hochkomplexen Angelegenheit. Daher versuchen professionelle Marktteilnehmer wie Hedgefonds, Vermögensverwalter, Investmentbanker und automatisierte Händler, die Möglichkeiten von KI hauptsächlich auf zwei Arten zu nutzen.

Erstens glauben einige Fachleute, dass die Fähigkeiten von KI, die feineren Details der Märkte schneller und intelligenter zu analysieren, sie zur idealen Wahl machen, um Handelsstrategien zu entwickeln, Vermögensallokationen zu optimieren und Preisbewegungen besser als je zuvor vorherzusagen.

KI kann komplexe Sachverhalte aufdecken, die von Menschen leicht übersehen werden. Zum Beispiel ist es für das menschliche Gehirn nahezu unmöglich, gleichzeitig die Dynamik der Öl- und Devisenmärkte zu analysieren und dabei die Auswirkungen der Äusserungen von Politikern in verschiedenen Ländern und verschiedenen Sprachen in Echtzeit zu berücksichtigen. Auch angesichts der geografischen Lage dieser Märkte, und der dadurch entstehenden Zeitunterschiede, ist es für Anleger unmöglich, die Märkte zu jeder Tageszeit kontinuierlich zu beobachten und zu analysieren und dennoch innerhalb von Sekundenbruchteilen auf kleinste Trends oder besondere Ereignisse zu reagieren.

Zweitens können Investoren dank KI, alle Arten von Informationen auszunutzen, um zukünftige Marktbewegungen vorherzusagen. In der Vergangenheit verwendeten Finanzmarktspezialisten meist numerische Daten wie Preise und Handelsvolumen. Es gibt jedoch auch andere Quellen wertvoller Informationen wie Zeitungen, Aktivitäten von Nutzern in sozialen Medien oder sogar Blogbeiträge, die Marktbewegungen beeinflussen können (häufig bezeichnet man dies als Marktstimmung).

Hier kommen KI-Lösungen wie die Methoden zur Verarbeitung natürlicher Sprache zum Zuge. Sie ermöglichen es Experten, die Meinung anderer Experten oder auch Stimmungen von Nichtexperten in sozialen Medien zu erfassen und dann zu bewerten, ob diese Informationen mit Marktpreisbewegungen in Zusammenhang stehen könnten.

Einsatz von KI durch Finanzaufsichtsbehörden

Man darf jedoch nicht ausser Acht lassen, dass KI bei falscher Anwendung auch negative Konsequenzen für die Kunden haben kann. Zum Beispiel ist Datenschutz ein Problem, wenn Chatbots nach Angaben zur finanziellen Vergangenheit einer Person fragen oder ein Passwort ändern wollen. Ähnlich könnte man sich Sorgen um die Ersparnisse einer Person machen, wenn eine Bank diese, basierend auf einer von KI getroffenen Entscheidung, als Hypothek an einen anderen Kunden vergibt.

Können wir Maschinen vertrauen? Glücklicherweise werden Finanzsysteme ständig von unabhängigen Finanzaufsichtsbehörden überwacht, um derartige Risiken so gering wie möglich zu halten.

In der Schweiz übernimmt die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht (FINMA) diese Rolle. Die Hauptaufgabe einer Aufsichtsbehörde besteht darin, das System zu überwachen und dafür zu sorgen, dass sämtliche Transaktionen und Finanzgeschäfte reibungslos und sicher ablaufen. Finanzinstitute und Händler, die auf den Finanzmärkten aktiv sind, versuchen in erster Linie, ihre eigenen Gewinne zu maximieren. Daher ist es die Aufgabe der Aufsichtsbehörde, das Ausmass der Risiken zu begrenzen, die die Finanzinstitute eingehen.

Es könnte zum Beispiel sein, dass eine Bank vielen risikobehafteten Kreditnehmern einen Kredit gewährt und die Kunden dieser Bank nicht in der Lage dazu sind, ihre Kredite zurückzuzahlen. Die Aufsichtsbehörde stellt jedoch sicher, dass die Bank immer über ausreichend Kapital verfügt, um derartige Verluste zu decken.

Die Aufgabe der Aufsichtsbehörde ist jedoch noch wichtiger, wenn Innovationen ins Spiel kommen. So wurde die grosse Finanzkrise im Jahr 2007 und 2008 teilweise durch innovative Finanzinstrumente (wie z. B. hypothekarisch gesicherte Wertpapiere) verursacht, die viel von Finanzinstituten und Händlern genutzt wurden und denen sie in hohem Masse vertrauten.

In ähnlicher Weise könnten technologische Innovationen wie KI noch grössere unvorhersehbare Risiken für die Gesellschaft mit sich bringen. Aus diesem Grund erweitern Aufsichtsbehörden auf der ganzen Welt ihren Handlungsspielraum, um alle neuen technischen Fortschritte zu berücksichtigen und deren positive und negative Auswirkungen zu bewerten.

Dies geschieht in drei Bereichen:

Beibehaltung und Aktualisierung bestehender Vorschriften

Die Aufsichtsbehörden haben nun zwei zentrale Aufgaben: Sie müssen ihre bestehenden Vorschriften beibehalten und sie aktualisieren, um die Entscheidungen über den Einsatz von KI in Finanzsystemen einzubeziehen. Hier spielen Verantwortlichkeit und Risiko eine zentrale Rolle.

Zum Beispiel sollte das derzeitige Rahmenwerk für Eigenkapitalanforderungen für Banken so geändert werden, dass es potenzielle Verluste abdeckt, die durch die Vergabe von Krediten auf der Basis des Verhalten der Kreditnehmer in sozialen Medien entstehen. Risikomanagement-Richtlinien sollten Protokolle für den Fall enthalten, dass eine KI-Technologie eine falsche Entscheidung trifft – zum Beispiel, dass ein KI-Modell einen riskanten Kreditnehmer fälschlich als sicheres Geschäft einstuft.

Einführung neuer Vorschriften

Es fällt in den Aufgabenbereich der Aufsichtsbehörden Vorhersagen über die Zukunft zu treffen. Dazu gehört unter anderem die Einführung neuer Vorschriften, die jene Risiken abdecken, die bisher noch nicht aufgetreten sind, aber in den kommenden Jahren auftreten könnten. Und da sich KI ständig verändert und weiterentwickelt, müssen diese derartige Bestimmungen regelmässig aktualisiert werden.

Banken müssen neue AGBs einführen, um die Daten ihrer Kunden zu schützen, wenn sie Chatbots nutzen oder sie personenbezogene Daten (z. B. aus sozialen Medien oder bezüglich Ihres Ausgabeverhaltens) mit der Bank teilen.

Zwar helfen Chatbots den Finanzinstituten, die Kundenbetreuung effizienter zu gestalten, doch muss eine Aufsichtsbehörde sicherstellen, dass der Datenschutz mit der Gesamtstrategie der Bank übereinstimmt. Darüber hinaus müssen die Aufsichtsbehörden klären, wer für Fehler der KI verantwortlich und haftbar ist – anders ausgedrückt: Kann eine Bank der Intelligenz einer Maschine vertrauen? Zum Beispiel könnte ein Kreditantragsteller versuchen, die KI zu täuschen, indem er gefälschte und besonders positive Updates in den sozialen Medien veröffentlicht.

Nutzung von KI zur Gestaltung von Vorschriften

Auch die Aufsichtsbehörden nutzen das neue Potential von KI-Technologien zur Verbesserung ihrer eigenen Rahmenbedingungen und um sicherzustellen, dass sie selbst ihren Auftrag zur Bekämpfung von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung erfüllen. Banken setzen zunehmend KI-basierte Erkennungsverfahren ein, um verdächtiges und betrügerisches Verhalten (z. B. die unbefugte Aneignung eines Kundenkontos, Kreditkarten- und Zahlungsbetrug, Identitätsdiebstahl und Geldwäsche) unter den Millionen von Transaktionen, die täglich durchgeführt werden, zu erkennen.

Auch hier ist es wieder notwendig, Prognosen über die Zukunft zu erstellen. Die Aufsichtsbehörden müssen sicherstellen, dass diese Systeme Risiken genau erkennen und verbrecherische Handlungen vorhersagen, bevor sie geschehen.

Darüber hinaus können Aufsichtsbehörden KI-Verfahren zum Erkennen und Verhindern von Insidergeschäften an den Finanzmärkten einsetzen. Insiderhandel ist ein grosses Problem für die Finanzbranche und geschieht, wenn für das Tätigen von Geschäften Informationen verwendet werden, die der Öffentlichkeit nicht bekannt sind.

Nehmen wir zum Beispiel an, dass Unternehmen A die Übernahme von Unternehmen B beabsichtigt. Dieser Plan ist geheim und Aussenstehenden nicht bekannt, wird aber einer Person oder Gruppe zugespielt, um einen Handel zu tätigen und einen Gewinn zu erzielen. Derartige illegale Geschäfte schaden dem Vertrauen der Anleger und wirken sich negativ auf die Stabilität der Märkte aus. Aber obwohl alle Handelsaktivitäten aufgezeichnet werden, ist es extrem schwierig, illegale Aktivitäten unter den Milliarden von Transaktionen, die jeden Tag durchgeführt werden, zu erkennen.

Hier können die Aufsichtsbehörden von KI-Techniken profitieren, die helfen, solche Daten schnell zu analysieren und verdächtige und betrügerische Aktivitäten aufzudecken.

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